Tanja Brandmayr – Quasikunst
Mein Hirn gefriert bei minus 273 Grad
Text und Kontext
Erster Stock, Foyer / Durchgehend


Text und Körper als abstraktes Hochpotenzprojekt. WENIG WIRD MIT VIEL BEGRÜNDET.


Mein Hirn gefriert bei minus 273 Grad ist ein Text- und Kontextprojekt in Hochpotenzauflösung. Es spricht über den Körper und setzt fort mit dem Denken über die Widersprüche an den Grenzen der Wissenschaft. „Mein Hirn“ beschäftigt sich mit körperlichen Mechanismen, die reduziert ansetzen, diffizil sind und an ungeklärten Berührungsflächen zu einem Bewusstsein wirksam werden. Text und Reflexion gehen mit einem WENIGER an Körperaktivität einher. Was ist Atmen und Imagination? Was bedeutet heruntergefahrene Bewegungsökonomie? Was ist Reduktion? WENIG WIRD MIT VIEL BEGRÜNDET.

Erweiterter Kontext 1: Dies wird um Reduktion auf der körperlichen Ebene des Stoffwechsels fortgesetzt. Es geht um Fasten und Autophagie: In Phasen ohne Nahrung setzen mit diesem autonom-selbstwirksamen Mechanismus, der genetisch seit hunderttausenden Jahren in den Zellen gespeichert ist, „selbstfressende“ andere Zellprozesse ein, die etwa Selbstheilungsprozesse anregen.

Erweiterter Kontext 2: Körper-Paradoxa des weniger Vorhandenen spiegeln sich weit unter Null in einer Quantentheorie des Bewusstseins, bei der laut umstrittener Theorie in den Mikrotubuli des Gehirns Quanteneffekte geschehen und Bewusstsein erzeugen – obwohl Quanteneffekte etwa bei Quantencomputern laut gängiger Forschung erst gegen minus 273 Grad möglich sein sollen.

Alle diese Ansätze verlassen die engeren Grenzen der künstlerischen Praxis in Richtung Auflösung. Sie werden sinnbildlich und quasi-homöopathisch ins Nichts verdünnt und geschüttelt und als künstlerische Hochpotenzprojekte angelegt. An schwindelnden Grenzen pochen sie auf eine klassische Funktion von Kunst, indem sie das Unsagbare, Unaussprechliche, die Indirektheit, die Irrationalität, das Verborgene und das tatsächlich „Andere“ wirken lassen. Der Körper als Text-Hochpotenzprojekt auf eigenes Risiko: Mein Hirn gefriert bei minus 273 Grad.


Mein Hirn gefriert bei minus 273 Grad ist Teil von Quasikunst.


Tanja Brandmayr (AT) geboren 1969, freie Kunst- und Kulturschaffende, arbeitet in unterschiedlichen Zusammenhängen zwischen Text, Inszenierung und Kunst. In den letzten Jahren Fokus auf textlich-performative und erweiterte Formate. Kunst- und Kontextresearch Quasikunst. Auf mehreren Ebenen involviert in die STWST. Außerdem freie Autorin und Redakteurin für die Kunst- und Kulturhefte: Die Referentin, Versorgerin. Lebt in Linz/Österreich. http://quasikunst.stwst.at



Mein Hirn gefriert


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